High Five!
Ab November fängt es an, ungemütlicher zu werden. Nicht nur die Wetterlage in Berlin verschlechtert sich, sondern auch das Stresslevel. Es scheint, dass die Menschheit ab November kollektiv auf dem Zahnfleisch geht. Alles ist dringend, alles ist eilig und alles muss unbedingt noch vor Weihnachten erledigt werden.
Ich war viele Jahre auch auf diesem Jahresendstress-Zug unterwegs und hing dann Heiligabend oft halb tot unterm Baum. Seit einigen Jahren erinnert mich mein Kalender daran, dass ich ab dem 01.11. keine neuen Termine oder Projekte mehr annehmen darf und dass ich die Sachen, die ich bis jetzt nicht geschafft habe, nicht mehr schaffen muss.
Das Jahr 2023 war bis hierhin voll genug, wir müssen die Zähne jetzt nicht noch mehr zusammenbeißen. Schnappt Euch stattdessen einen Spekulatius und geht runter vom Gaspedal. Das größte Geschenk, das wir uns dieser Tage machen können, ist der Satz: ”Ach, lass uns das aufs nächste Jahr schieben.”
AUS DEM HOTEL
Der Soziologe und Bildungsforscher Aladin El-Mafaalani war im Hotel Matze und legte dar, wie sich Bildungs- und Migrationspolitik verändern müssten, damit der unvermeidbare Crash nicht ganz so schlimm wird.
MEINE HIGH FIVE DER WOCHE
1. Ein Finale
Wie aus dem Nichts erschien letzte Woche ein neuer Song von The Beatles. Auf einer Kassette hatte John Lennon Ende der 70er ein Demo aufgenommen, das tontechnisch bisher nicht verwertbar war. Durch künstliche Intelligenz wurde eine Bearbeitung nun möglich. Da dieses Lied so lange ungenutzt auf einem Tape war, hatte ich irgendwie wenig Erwartungen. Doch als ich "Now and then" das erste Mal hörte, hatte ich eine gewaltige Gänsehaut. Was für ein fantastischer, herzzerreißender, finaler Song der größten Band aller Zeiten. Darin ist alles, was ich an The Beatles so liebe. Empfehlen möchte ich nicht nur den Song, sondern auch die kleine Dokumentation zur Entstehung.
2. Ein Schnitzel
Auf meiner Hotelgast-Wunschliste steht der Name Arnold Schwarzenegger in Großbuchstaben. Gerade lese ich sein Buch "Be useful - Sieben einfache Regeln für ein besseres Leben" und ich habe die dreiteilige Doku auf Netflix angefangen. Wer gerade etwas Motivation braucht, ist bei beiden genau richtig - denn groß denken kann der Mann! Wer mir hilft, dass Arnold ins Hotel kommt, dem schenke ich eine Jahresmitgliedschaft im Gym.
3. Eine Legende
Dass seit Ende der 90er unzählige Menschen mit dem Rennrad durch Deutschland fahren, hat sicher zu einem großen Anteil mit Jan Ullrich zu tun. Ob Doping oder nicht, Jan Ullrich ist und bleibt eine Legende. Diese Woche habe ich die bewegende Doku "Being Jan Ullrich" geschaut und direkt Lust, aufs Rad zu steigen und Richtung Frankreich zu fahren. Ich glaube, es gibt wenig Menschen, die solche Höhen und solche Tiefen erlebt haben.
4. Eine Phrase
Quizfrage: Wem würdet ihr dieses Zitat zuordnen? "Ohne mich! So etwas ist schlicht und ergreifend übergriffig und Gift für mein Nervenkostüm." - Vermutlich liegt ihr falsch. Ausgesprochen wird dies von einem kampfunlustigen Römer im neuen Asterix-Comic "Die weisse Iris". Positives Denken und Achtsamkeit sind das Motto und das macht große Freude, weil es herrlichst das Phrasenhafte dieser Sprechart überführt und mit der Spaltung Galliens viel über unsere Zeit erzählt.
5. Ein Zitat
Die Zukunft liegt immer hinter dem Horizont, und lebendig zu sein, bedeutet, sich auf der Durchreise zu befinden. - Jenny Odell im neunen Buch “Zeit finden”
✌🏻
Ich wünsche Euch ein ruhiges Wochenende. Meins werde ich in meiner neuen Lieblingsstadt Freiburg verbringen.
Matze