High Five,
Den schönsten Moment dieser Woche hatte ich am Montagabend. Ich habe mit drei Gästen aus dem Hotel Matze eine kleine Weihnachtssendung aufgenommen. Nach ungefähr zwei Stunden im Gespräch saß ich einfach da - ich weiß nicht mehr, was das Thema war und habe nur noch zugehört. Es war ein bisschen so, als würde man die Hand vom Lenkrad nehmen, die Augen schließen und über ein weites Feld fahren. Herrlich! Ich habe mir für die letzten Tage des Jahres vorgenommen, die Hand möglichst selten am Lenkrad zu haben.
Aus dem Hotel
Florian David Fitz hat diese Woche im Hotel eingecheckt. Wir sprechen über Schubladen, Außenseitertum und Identitätspolitik. Hier gehts zur Folge.
In die Suite checke ich gleich mit Thilo Mischke ein. Er war 40 Tage in der Weltgeschichte und dahin lasse ich mich mitnehmen.
1. Eine Begegnung
Der legendäre Talkshow-Host David Letterman sitzt für seine Netflix-Interviewreihe "My Next Guest Is" normalerweise in ehrwürdigen Theatern und begrüßt da Obama, Lizzo, und Billie Eilish. Ich habe alle Folgen gesehen. Sein Fragen-Stil und seine Haltung sprechen mich sehr an, ich glaube das merkt man schnell. Für ein Special ist Letterman nach Kiew gereist und hat in einem U-Bahntunnel den Präsidenten Wolodymyr Selenskyj interviewt. Und obwohl es dort vermutlich alles andere als warm ist, kann man sich als Zuschauender an diesem Gespräch erwärmen.
2. Ein Podcaster
Einer meiner liebsten neuen Podcaster ist Lex Fridman, der in diesem Jahr eine unglaubliche Bandbreite an Interviews geführt hat und vor allem nicht vor kontroversen Begegnungen zurückschreckt. In dieser Podcast-Episode von Andrew Huberman wird Lex selbst interviewt und erklärt, warum er unbedingt Trump und Putin interviewen will, warum er neben dem Podcast weiterhin als Wissenschaftler arbeitet und wie es für ihn war, gerade durch die Ukraine zu reisen. Eine sehr zeitgenössische Begegnung.
3. Eine Berührung
Ein Freund rief mich an. Wie so oft haben wir über neue Musik gesprochen. Frédéric sagte, dass er am Ende des neuen Songs von Lana Del Rey geweint hat. Bei mir gab es keine Tränen, aber eine zunehmende Bewunderung für diese Sängerin und Dichterin.
When's it gonna be my turn?
When's it gonna be my turn?
Open me up, tell me you like it
Fuck me to death, love me until I love myself
Natürlich ist er auf meiner Jahresplayliste gelandet.
4. Eine Familiengeschichte
Lana Del Rey hat mich nicht zu Tränen gerührt, aber Luisa Neubauer im Kapitel "Verlieren". In ihrem neuen Buch "Gegen die Ohnmacht" schreibt sie über und mit ihrer Oma Dagmar Reemtsma die eigene Familiengeschichte auf und spannt den Bogen über die Deutsche Geschichte und die aktuellen Katastrophen. Alles gehört zusammen! Wenn man sich fragt, wo diese ungeheuere Kraft von Luisa herkommt, dann kann man die Antworten auf den 227 Seiten finden. Es geht um die Macht der Gleichgültigen, um Shakespearhafte Familienverhältnisse und die Zuversicht.
5. Ein Zitat
Wir bleiben bei Luisa Neubauer. Diese Woche hat sie in einem wichtigen Post über ihren Widerstand geschrieben.
"Hoffnung ist Arbeit. Radikale Zuversicht ist ein Akt des Widerstands."
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Habt ein schönes Wochenende! Und lasst es einfach fließen.
Matze
Danke für deine schönen Zeile, lieber Matze. Deine Newsletter sind so precious und wir freuen uns auf 2023 mit dir. :)