High Five,
Heute Morgen habe ich mich erschrocken, als ich auf der Wetter-App las, dass es gefühlt -10 Grad in Berlin sind. Ich war dankbar, dass ich noch ein paar Tage hier in Tansania habe und statt in einem gefühlten Minus, im deutlichen Plus bin.
Letzte Woche war ich auf meiner zweiten Projektreise mit well:fair — der Neven Subotić Stiftung. Davon möchte ich Euch ein bisschen berichten, ein paar Fotos zeigen und auch einen Spendenlink teilen.
Das Ziel von well:fair ist, dass Menschen in Kenia, Tansania und Äthiopien Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitärer Versorgung und Hygiene bekommen.
Wir waren eine sehr gemischte Gruppe aus Stiftungsmitarbeitenden und Spendern. Gemeinsam besuchten wir drei Gemeinden in der Region Iringa. Die erste Gemeinde hatte noch keinen Zugang zu sauberem Wasser, die zweite bekam ihn am Tag unseres Besuches und die letzte nutzt seit einem halben Jahr sicheres Wasser und sanitäre Anlagen. Auch wenn es die zweite Projektreise dieser Art war, haben mich diese drei Gemeindebesuche in ihrer Ausgelassenheit wieder sehr bewegt und in meiner Unterstützung bestärkt. Letzteres war nicht immer so.
Mit Mitte Zwanzig war ich ein paar mal in Afrika unterwegs. Damals sprach man über Projekte wie well:fair noch als "Entwicklungshilfe". Aber ich sah versandete Brunnen, nicht fertig gebaute Schulen und traf Mitarbeitende großer NGOs in ihren kleinen Villen. Danach dachte ich lange, dass es keinen Sinn macht, für Projekte in Afrika zu spenden, weil das Geld nicht wirklich ankommt. Doch durch die Gespräche mit Neven habe ich erfahren, dass es auch anders geht.
Das Versprechen von well:fair ist, dass 100% der Spenden vor Ort eingesetzt werden. Sämtliche Verwaltungskosten trug Neven lange selbst (dem Fussball sei Dank) — jetzt wird dies zunehmend durch Beiträge von Unternehmens- und Förderpartnern getragen. Zudem ist es hier ganz und gar nicht so, dass ein paar Deutsche nach Ostafrika reisen, um den Menschen zu erklären, wie das mit dem Wasser funktioniert, ein paar Brunnen bohren, Fotos mit Kindern machen, sich danach besser fühlen und wieder abhauen.
Well:fair arbeitet mit örtlichen NGOs, die sich um die lokale Umsetzung kümmern, die wiederum arbeiten eng mit den Gemeinden zusammen und bilden sie so aus, dass diese Projekte langfristig und unabhängig funktionieren. Darum spricht man auch von Entwicklungszusammenarbeit. Ein Hauptgrund, mitzufahren, war es, mich davon überzeugen zu können. Und das konnte ich.
Warum Wasser? Der Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht eine Menge. Es verhindert Krankheiten wie Typhus, Cholera und Dysenterie, schenkt aber auch Zeit. Das Wasser in den Gemeinden wird nämlich hauptsächlich von Kindern und Frauen besorgt — täglich sind es mehrere Stunden, die sie zu entfernten Wasserstellen laufen müssen, um dort dann verschmutztes Wasser in 20kg Behältern zurück zu tragen. Zeit, die sie nicht für Bildung haben, Energie, die ihnen für anderes fehlt. Und der Hauptgrund natürlich: Wasser ist ein Menschenrecht.
Wenn ich an die Woche in Iringa denke, fallen mir unheimlich viele kleine und große Momente ein. Den schönsten Moment der Reise hatte ich in der letzten Gemeinde Ikonongo (das war die mit dem bereits sicheren Zugang zum Wasser).
Da es am Tag so viel geregnet hatte, saßen wir mit den Schülerinnen und Schülern und Gemeindemitgliedern in einem Klassenzimmer und stellten uns gegenseitig Fragen. Ein Mitreisender wollte wissen, was sich durch das saubere Trinkwasser für die Schülerinnen und Schüler verändert habe. Ein Mädchen antwortete, dass sie nun keine Bauchschmerzen mehr hat und sich dadurch aufs Lernen konzentrieren kann. Später aßen wir gemeinsam im Klassenzimmer. Ich schaute durch das Fenster zur Wasserstelle und sah, wie ein paar Kinder ganz selbstverständlich zum Wasserhahn liefen und ihre bunten Becher voll machten. Für sie war es nach wenigen Monaten bereits das Normalste der Welt.
Und genau das sollte es sein.
Denn genauso selbstverständlich, wie ich mir in Berlin keine Gedanken um sauberes Wasser machen muss und meine Frau oder unser Sohn nicht drei Kilometer zu einer Wasserstelle laufen müssen, um verschmutztes Wasser zu holen, sollte es überall sein. Stiftungsvorstand Shari Malzahn-Ape sagte zur Gemeinde: “Wir hatten einfach nur Glück, dass wir Wasser haben — und wenn man dieses Privileg hat, sollte man es teilen. Wasser verbindet. Wasser ist Leben. Wasser ist euer Recht.”
In Mwitikilwa, dem zweiten Ort, sagte ein Gemeindevertreter, dass es neben dieser Gemeinde noch weitere in der Nähe gibt, die noch keinen Zugang haben. Er bat uns, zu Hause darüber zu sprechen, unsere Arbeit fortzusetzen und nach Möglichkeit wieder zu spenden, damit auch sie sauberes Trinkwasser bekommen. Und darum schreibe ich das.

Ich weiß, dass es gerade herausfordernde Zeiten sind. Doch wenn Ihr die Möglichkeit habt, ein bisschen Geld zu spenden, dann ist hier der Link zu einer gemeinsamen Spendenaktion.
Sollte hier jeder und jede nur einen einzigen Euro spenden, dann wäre das schon der Wasserzugang für eine komplette Gemeinde!!!
Das Ding liegt mir am Herzen — und ich bin da sehr wählerisch. Solltet Ihr Fragen haben, postet sie gern in die Kommentare, ich versuche sie zu beantworten oder leite sie an well:fair weiter.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.
Ich sende Euch herzlichste Grüße und versuche ein paar Plusgrade mitzubringen. Nächste Woche gibt es hier wieder Highlights und ab März sitze ich in der Hotellobby und begrüße die ersten Gäste. Ich freue mich drauf!
✌🏻
Euer Matze
PS: Happy New Year. :-)
Lieber Matze. Vielen herzlichen Dank für diesen wunderschönen bewegenden Newsletter. Ich würde so gerne mal mitreisen und vor Ort sehen was die Unterstützung bewirkt. Deine Erzählungen und Bilder sprechen aber schon für sich. Danke dir! Ich freue mich wenn du wohlbehalten zurückkommst und wieder mit Gästen m Hotel sitzt. Gute Reise!
Natürlich 👍✊💪 - und jede (vernünftige) Hilfe (iSv moderner EntwicklungsZUSAMMENarbeit) ist gut!!!
Interessant fände ich, wenn Du ein Gespräch, zB mit Brot für die Welt (falls Du Kontakte suchst, sag Bescheid)), führen würdest (die Wasser und andere Bereiche/Ziele vertreten - mit den gleichen Grundsätzen) - was Dir da im Gespräch/ in der Auseinandersetzung auffiele. Gar nicht „in Konkurrenz“ gedacht - sondern einfach in vergleichender Betrachtung.