High Five,
Vor einigen Jahren fragte mich ein guter Freund, ob ich nicht Angst habe, dass mir die Fragen im Hotel Matze ausgehen könnten - darüber muss ich jetzt gerade etwas schmunzeln. Ich bin heiser, weil ich in dieser Woche so viel zu bereden und zu fragen hatte. An Tagen wie diesen habe ich das Gefühl, dass der Gesprächsbedarf steigt.
Ich habe nur ein Problem: Wenn ich mich intensiver mit einem Thema auseinandersetze, stoße ich schnell auf widersprüchliche Standpunkte, je tiefer ich dann noch eintauche, desto komplizierter wird es. Dieses Tauchen ist fast schon eine Sucht, denn ein entweder / oder gibt es nicht mehr und gerade das will ich ja finden. Der Psychiater Albert Rothenberg hat als als Erster von der paradoxen Denkweise gesprochen, sie “definiert die Fähigkeit, mit widersprüchlichen oder gegensätzlichen Gedanken umzugehen und davon zu profitieren. Voraussetzungen sind Frustrationstoleranz, Effizienz und Flexibilität, die den Menschen zum Erfolg befähigen.”
Das ewige Rumdenken und Rumfragen als Erfolg zu betrachten fällt mir noch schwer, aber heute hilft mir auch meine heisere Stimme, die vielen Fragezeichen damit zu einem Punkt werden zu lassen. Und dem Freund schicke ich hiermit einen Gruß: Kein Grund zur Sorge!
Aus dem Hotel
Diese Woche hat Monchi von Feine Sahne Fischfilet eingecheckt. Wir haben über Streitkultur, Gewalt, Machtmissbrauch, Politik und Musik gesprochen.
DAS HAT MICH DIESE WOCHE BEWEGT
1. Ein Einblick
Wie schnell kann es passieren, dass man in Situationen gelangt, in die man nicht kommen möchte? Das Video von Kayla Shyx über ihre Erfahrung im Backstage von Rammstein hat mich erst einmal sprachlos gemacht - und dann konnte ich kaum aufhören, darüber zu reden.
Eine distanzierte Einordnung zum Thema sexueller Missbrauch habe ich auf Pinkstinks gelesen. Nils Pickert weist darauf hin, dass dies kein Einzelfall ist und dass es um mehr geht als nur darum, Stellung zu beziehen. “Je länger wir uns weigern, die Realität Betroffener anzuerkennen, umso länger verharren wir in der Wirklichkeit der Täter. Und in der Wirklichkeit der Täter schwanken wir von einem „Einzelfall“ zum nächsten, regen uns ein bisschen auf, fragen uns, wie das passieren konnte, zeigen uns erschüttert oder entrüstet und ergreifen Partei – bis zum nächsten Mal.”
2. Eine Klima-Doku
Joko Winterscheit hat für Amazon Prime eine Doku über das Klima gemacht. Einerseits zeigt “The World’s Most Dangerous Show” Orte, an denen der Klimawandel schon deutlich sichtbar ist, aber auch Ideen und Menschen, die Hoffnung machen sollen. Die Machart der Serie ist State of the Art - sehr beeindruckend, der Inhalt ist atemberaubend - im Guten wie im Schlechten. Und die moralischen Fragen, die dieses Projekt aufwirft, begleiten über die Dauer der Serie hinaus.
3. Ein Konzert
Letzte Woche war ich auf dem Danger Dan Geburtstagskonzert in der Wuhlheide - da blieben keine Fragen offen. Es war so ein besonderer Abend. Das Live-Album zur letzten Tour kann ich euch empfehlen und aber auch generell ist es so super auf Konzerte zu gehen. In Berlin gibt es eine neuere Telegram Gruppe, da finden sich Konzerte unter 20 Euro.
4. Eine Plauderei
Man stelle sich vor, Karl Lagerfeld und Alfred Biolek hätten einen Podcast gehabt. Wie das klingen würde, kann man sich hier ansehen und anhören. Es ist eine herrliche Plauderei über die wichtigen und nicht ganz so wichtigen Dinge im Leben. So fragt Alfred Biolek, ob Karl Lagerfeld zu Hause selbst ans Telefon geht. Und ich denke: Schön einfach.
5. Ein Zitat
Transparency doesn’t mean sharing every detail.
Transparency means providing the context for the decisions we make.
Simon Sinek
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und würde mich freuen, wenn Ihr den Newsletter mit einer Person teilen würdet.
Herzlichst,
Euer Matze
Der einzige Newsletter den ich lese und verwerte 👏👏👏.
Das glaube ich auch nicht, dass Dir die Fragen ausgehen - oder die Hörergemeinde - oder beides. Solange es noch soviel Interesse an und zwischen Menschen gibt, bleibe ich zuversichtlich. Danke dafür!