High Five,
ich schreibe heute mit einem wohligen Sozialkater aus Braunlage im Harz. Gestern Abend fand hier die Weihnachtsfeier von Mit Vergnügen statt. Da wir in unterschiedlichen Städten in Deutschland leben, ist es für uns immer eine besondere Sache, wenn wir uns sehen. Eine große Herzlichkeit, gefolgt von einer kleinen Eskalation. Wie jedes Jahr haben wir uns unter einem Motto verkleidet. Was ich sehr empfehlen kann, denn dann ist man auch nicht ganz man selbst und dieser kleine Urlaub kann sehr gut tun. Und außerdem macht es extrem viel Spaß.
Vielen Dank an all die Menschen, die mir in den letzten Tagen ihr #SPOTIFYWRAPPED geschickt haben. Teilweise haben Menschen dieses Jahr tausende von Minuten im Hotel verbracht. Wahnsinn. Dass der Podcast dazu noch zu den 1% der meist geteilten und gehörten Podcasts der Welt hört, habe ich sehr erstaunt und mit großer Dankbarkeit gelesen. Ich würde sagen: weiter gehts!
Aus dem Hotel Matze
Diese Woche hat die Schauspielerin Anna Marie Mühe im Hotel Matze eingecheckt. Mein Cutter Max sagte, dass das eines der besten Interviews des Jahres ist. Wie besonders die Folge war, habe ich auch erst danach richtig begriffen.
In der Suite saß ich mit Philip Siefer. Wir haben darüber gesprochen, warum ich ein Interview nicht senden will, was unsere Schatten sind und warum man manchmal einen Rückzieher machen muss.
1. Eine Dokumentation
Ich habe mich schon beim Schauen des Trailers auf diese ungewöhnliche Dokumentation gefreut. Der US-amerikanische Schauspieler Jonah Hill hat seinen Therapeuten Phil Stutz interviewt, dessen Ansatz es weniger ist, seinen Patient:innen Fragen zu stellen, sondern konkrete Handlungsanweisungen und Tools zu geben. Der Film ist noch aufwühlender als ich dachte.
2. Zwei Entwischte
Zwei große Wunschgäste habe ich dieses Jahr leider nicht ins Hotel bekommen. Sido und Werner Herzog. Das Schöne ist, dass sie in anderen Sendungen waren und tiefe Gespräche geführt haben. Der Filmemacher Werner Herzog war bei "Sternstunde Philosophie" (eines meiner liebsten Formate) und hat eine große Frage gestellt. Wer ist der Ghostwriter deines Lebens? Außerdem hat mich seine Sicht auf das Thema "Zeit" fasziniert.
Und Sido war bei Aria Nejati, um über Kokain, Scheidung, Therapie, Entzugsklinik und Vaterkomplexe zu reden. Ein You-Tube Kommentar bringt es auf den Punkt. "Ein blutiges Interview".
3. Ein Buch für die Kunst
Diese Woche habe ich zwei Bücher angefangen. Das erste ist von Kolja Reichert und heißt "Kann ich das auch: 50 Fragen an die Kunst".
"Der Kunstkritiker Kolja Reichert fängt noch einmal ganz von vorne an. Mit seinen 50 Fragen befreit er die Kunst von Präsentationen und Missverständnissen, die uns den Zugang zu ihr verbauen. Er befragt den Kunstmarkt und erklärt, warum und wie über Kunst gesprochen wird." Das Buch liest sich schnell und einfach und man hat dennoch das Gefühl, ein bisschen Kunst studiert zu haben.
4. Ein Buch für das Zusammenleben
Das zweite Buch kommt von Tupoka Ogette: "Und jetzt du. Rassismuskritisch leben". Tupoka berät mich im Hotel Matze, wenn es um das Thema Rassismus geht. Ihr zweites Buch gibt auf der einen Seite noch einmal grundlegende Erklärungen - aber vor allem sehr praktische und konkrete Tipps, wie man rassismuskritisch leben kann. Diese Stelle habe ich mir u.a. markiert: "Wir dürfen alles sagen. Die Frage ist, ob wir es wollen. Oder ob du nach einem Weg suchst, um auch durch dein Sprechen Sprachräume entstehen zu lassen, in denen Menschen weniger verletzt werden.”
5. Eine Frage
“But are you listening for what will confirm what you already think? Or are you listening in order to discover something new?” von Anthony de Mello in seinem Buch “Awareness.”
✌🏻
Ich wünsche euch ein gutes Wochenende und einen besinnlichen zweiten Advent.
Euer Matze
Gerade „Stutz“ gesehen und ehrlich bewegt, inspiriert und hoffnungsgeflüstert worden. Danke für den Tipp!