High Five!
Am Mittwoch habe ich eine Einschlafgeschichte für Calm eingelesen. Zu Hause habe ich geübt, habe versucht, möglichst langsam zu sprechen. Mit Erfolg - niemand außer mir hat die Geschichte bis zum Ende gehört. Im Studio war ich überrascht, dass meine Geschwindigkeit jedoch noch viel zu schnell war. Aus der Regie kam die Anweisung, noch mal 50% langsamer zu lesen. Ich habe eine Weile gebraucht, um mich an dieses ungewöhnliche Tempo zu gewöhnen. Doch dann klappte es. Plötzlich lag wirklich jedes Wort auf der Zunge, ich konnte es förmlich schmecken - am Ende wäre ich beinahe selbst eingeschlafen.
Ich habe gemerkt, wie hastig und gleichzeitig ich die Dinge oft angehe. Auch jetzt, während ich schreibe, muss ich immer wieder zurück gehen, weil ich zu schnell tippe. Im Kopf gehe ich die Ungeschicke meines Lebens durch, mir kommen diverse Kopf- Fuß- und Herzverletzungen in den Sinn und fast alle sind in der Eile und Unaufmerksamkeit passiert. Und dann wären da noch die schönen Dinge, die ich weniger genießen konnte, weil es zu schnell gehen musste. Es stimmt: Alles, was man gern macht, sollte man langsam machen.
Gestern Abend habe ich mir “Die Enden der Welt” von Roger Willemsen aus dem Regal gezogen und ganz langsam darin gelesen. Obwohl ich meine, die Geschichten zu kennen, bin ich noch einmal ganz neu verreist. Nämlich ganz langsam.
Aus dem Hotel
Diese Woche hat der Sozialpsychologe Harald Welzer ins Hotel eingecheckt. Er hat mir erklärt, dass Wissen nicht ausreicht, um die Gegenwart zu bewältigen. Wir haben über Erinnerungskultur gesprochen und Harald hat dargelegt, wie sich Gesellschaften verändern.
Am Sonntag gibt es eine Folge mit Philip, die uns im Nachhinein auch ein wenig unangenehm ist.
MEINE HIGH FIVES DER WOCHE
1. Eine Lernhilfe
Mit dem Satz "Hausaufgaben sind Hausfriedensbruch" hat mich die Autorin und Lern-Coachin Caroline von St.Ange. sofort gekriegt. In ihrem Buch "Alles ist schwer, bevor es leicht ist", erklärt sie, wie ich ein besserer Lehrer und Lerner werden kann. Besonders hilfreich für alle, die schulpflichtige Kinder haben.
2. Eine Haus-Disco
Wenn sich zwei exzentrische Lieblingsmusiker zusammentun, kann es gut oder schlecht ausgehen. Im Falle von Róisín Murphy und DJ KOZE ist das Ergebnis eine Disco Made in Heaven. Ihr gemeinsames Album "Hit Parade" ist eine Platte mit richtigen Songs, zu denen man richtig tanzen kann. Ideal für die Bedroom-Disco.
3. Ein Treiber
Mit Peter Vajkoczy habe ich über die inneren Treiber gesprochen. Fünf soll es davon geben, daran kann man sein eigenes Verhaltensmuster erkennen. Die Theorie dazu hat ihre Wurzeln in der Transaktionsanalyse, die bereits in den 1950er und 1960er Jahren entwickelt wurde. Im Netz gibt es einige Selbsttests. Ich habe diesen hier genutzt.
4. Ein Tattoo
Mein Freund Thilo Mischke macht hauptberuflich noch immer die mitreißendsten Dokumentationen, die ich kenne. In dieser Woche ist die neueste Staffel von Uncovered gestartet. Thilo war für die erste Folge in El Salvador und auf Grönland, um über Tätowierungen zu berichten. Was sich erst einmal harmlos liest, geht im Film - nun ja - unter die Haut.
5. Ein Zitat
Maybe "the point" isn't to live more, in the literal sense of a longer or more productive life, but rather, to be more alive in any given moment—a movement outward and across, rather than shooting forward on a narrow, lonely track.
Jenny Odell
Ich wünsche euch ein langsames Wochenende.
Matze ✌🏻